Eine Lodge am Ufer des Amazonas mit individuellen Bootstouren


Während meiner Südamerikareise durch Peru war ein Besuch am wasserreichsten Fluß der Erde, dem Amazonas fest mit eingeplant und wurde zum Reisehighlight im Norden Südamerikas. Laut Wikipedia  führt der Amazonas 70 Mal mehr Wasser als der Rhein und schlängelt sich über ungefähr 6450 Kilometer durch den Norden Südamerikas. Ausgangspunkt für die Dschungeltour am Amazonas sollte Iquitos sein, die größte Stadt im peruanischen Amazonasbecken.  Hier beginnen viele Schiffstouren. Vor uns lag ein mehrtägiger Aufenthalt in der Heliconia Amazon River Lodge einige Kilometer von Iquitos mit dem  Boot entfernt. Direkt vom zentral gelegenen Hotel wurden wir von unserem Guide abgeholt und zum Hafen von Iquitos gebracht. Aus dem Auto heraus machten wir noch praktisch eine kleine Sightseeing Tour durch Iquitos und stiegen mit vielen Eindrücken  in das bereits wartende Boot. Auch den bekannten Stadtteil Belem konnten wir von Bord aus sehr gut sehen.
An manchen Abschnitten wirkt der Amazonas wie ein großes Meer. Unglaublich beeindruckend ist die Aussicht auf die subtropische Vegetation an den Ufern des Amazonas. Am Amazonas befindet sich übrigens noch die größte zusammenhängende Fläche Regenwald weltweit. Der Amazonas hat 10000 Nebenflüsse, einer davon ist der Rio Negro den wir kurz hinter Iquitos auf dem Weg zur Lodge passierten. Mit seiner dunkelbraunen Farbe hebt sich der Rio Negro von der hellen lehmigen Farbe des Amazonas  spektakulär  ab. Auf der weiteren Bootsfahrt auf dem Amazonas ziehen mitgeschwemmte Baumstämme und die typischen regionalen Transportschiffe für Mensch und Güter an uns vorbei. Viele Reisende sind teilweise tagelang auf diesen Schiffen unterwegs und liegen  in Hängematten  und lassen ihr  Auge über die beruhigende Uferlandschaft des Amazonas schweifen oder lauschen dem monotonen Rattern des Motors.


Heliconia Amazon River Lodge

Namensgeberin der Heliconia Lodge

80 Kilometer von Iquitos entfernt liegt die Heliconia Lodge direkt am Ufer des Amazonas. Im März dauert die Regenzeit noch an und darum ist es gut,  daß die komplette Anlage auf Phälen  gebaut ist und alle Bereiche über Stege miteinander verbunden sind. Denn der Amazonas ist über die Ufer getreten und so kommt man von der Lodge aus nur mit dem Boot voran. Die Temperatur ist tropisch und die Luftfeuchtigkeit liegt bei 90%. Darum ist es traumhaft zwischendurch einfach nur in der Hängematte zu liegen oder im Hängesessel zu entspannen.






Für mehrere Übernachtungen bietet die Heliconia Lodge jeden Komfort, den man sich mitten im subtropischen Regenwald wünschen kann, einen Pool, klimatisierte Zimmer, Wasserspender stehen rund um die Uhr bereit und die Verpflegung war hervorragend. Hühnchen- und Fischgerichte mit Reis, frisch gepresste Säfte aus Mango und Papaya und zum Nachttisch pur gereicht. Noch Fragen?
Während der nächsten Tage fanden mehrmals täglich von den Guides geführte Touren statt. Ihr Wissen über die Tier - und Pflanzenwelt  rund um den Amazonas war beeindruckend, jedes Tier und jede Pflanze konnte beim Namen genannt werden. Meine absoluten  Highlights  der Touren waren  die vom Aussterben bedrohten rosafarbenen Delfin, die riesen Amazonasseerose, ein Dreifingerfaultier mit Baby im Gepäck und die Piranhas Angeltour.

Rosa Flußdelfine und hungrige Piranhas

Jeder Morgen begann anders nur die Aras, die verläßlich in den frühen Morgenstunden den Amazonas lautstark überflogen, vermittelten etwas Dschungelroutine. Für diesen Tag war ein kurzer Besuch bei den rosafarbenen Amazonasdelfinen eingeplant und eine kleine Angeltour, die es auf Piranhas abgesehen hat.
Wie üblich tuckerten wir mit dem Boot den flussaufwärts bis der Guide den richtigen Ort in einem Seitenarm des Amazonas gefunden hatte. Und da waren sie dann, die rosafarbenen Delfine vom Amazonas. Sie sehen nicht aus wie der typische uns allen bekannte  Flipper-Delfin, sondern sie haben winzige  Augen, eine Beule auf der Stirn und ein sehr spitzes Maul mit  verschiedenen  Zähnen, perfekt für die Jagd nach Raubfischen. Quicklebendig in sicherer Entfernung zum Boot vollführten sie ihre Sprünge und waren dann so schnell verschwunden, wie sie zuvor aufgetaucht waren. Leider habe ich keine Fotos aus der Nähe hinbekommen, aber glaubt mir sie  sind rosafarben, wie Kaugummis und leider vom Aussterben bedroht.

rosafarbene Amazonasdelfine
Weiter ging die Fahrt in ein flacheres, sumpfiges Gebiet, die Luft stand und die Moskitos  nervten. Alle an Bord wurden mit einer Angelroute ausgestattet, die aus einem Stock  und einer Leine bestand an deren Ende ein Haken befestigt war. Rohes  Hühnerfleisch sollte die gefürchteten Piranhas an die Angel locken. Kaum war der Haken mit dem Köder im Wasser, spürte man das Zotteln am Haken und der Köder war weg. So schnell konnte man die Angel gar nicht einholen, ich jedenfalls nicht. Viele Tausend Fischarten leben im Amazonas, der bekannteste Bewohner ist wohl der Piranha. Also ich würde nicht im Amazonas baden. Nachdem die Piranhas satt waren und die Touristen hungrig ging es zurück in die Heliconia Lodge. Eine weitere individuelle Bootstour auf dem Amazonas war leider wieder vorbei.

Königin Victoria und das Dreifingerfaultier

Die riesige Amazonasseerose wurde im Jahr 1837 von einem englischen Forscher entdeckt, der sie nach seiner Königin Victoria benannte, regia Victoria. Gigantisch liegen die riesigen Seerosenblätter auf dem Wasser und in zartem Rosa leuchten die Seerosenblüten, die sehr gerne von Wasserbüffeln verspeist werden.




 Ein Seerosenblatt kann sogar bis zu 60 Kilogramm Gewicht tragen. Regia Victoria, die Riesenseerose auf dem Amazonas, verlor ganz plötzlich alle Aufmerksamkeit ihrer Betrachter, als sich etwas hoch oben in den Baumwipfeln bewegte. Es war doch tatsächlich ein Dreifingerfaultier, das nicht schlief, sondern in Bewegung war und versuchte den nächsten Baum zuerreichen. Noch spektakulärer nach dem Blick durch das Kameraobjektiv ein Faultierbaby am Bauch hängend, entdeckt wurde. Sorry Königin Victoria, aber nun waren alle Kameras auf die Faultiermama gerichtet. 



Auf Reisen kann man was erleben. In diesem Sinne schützt den Regenwald am Amazonas, er ist die Lunge unserer Welt.






Kommentare

Anonym hat gesagt…
Wow :-) Amazonas
Traumhaft schön
Klasse Bilder und wieder einmal toll zu lesen
Man kann sich richtig hineinversetzen
Und währe gerne dort vor Ort
Mach weiter so :-)
Lg Mary
Anonym hat gesagt…
Hallo Birgit.Wieder ein interessanter Bericht einer deiner Reisen.Eine Fahrt auf einem Seerosenfloß auf dem Amazonas wäre ein Erlebnis,auch für die Piranhas.LG Helle.
Renate hat gesagt…
Hallo Birgit,
der Amazonas ist schon ein ganz besonderes Erlebnis, das man nie wieder vergißt! In Iquitos waren wir auch einmal zum 50. Geburtstag meines Mannes.

Tolle Bilder! Die Lodge sieht richtig gut aus.
Liebe Grüße
Renate

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